Mittwoch, 13. Januar 2016

Atlantis wahrscheinlich wiederentdeckt...

Erst mal wollten wir von White Beach nach Port Arthur fahren. Port Arthur ist bekanntlich ja berühmt wegen seiner "convict" Vergangenheit. Eines der wichtigen Gefängnisse der Geschichte von Australien. Zusammenfassung: Die Behandlung war unmenschlich, die Verurteilten wurden als Arbeitssklaven missbraucht, die medizinische Versorgung war teilweise unter aller [weibliches Borstenvieh].
Doch der Reihe nach: Wir wollten einen anderen Weg nehmen, die Straßen wurden immer abenteuerlicher und enger und wir endeten an einer Schranke mit Schild: "beware danger". War aber trotzdem ein schöner Ausflug in die Wildniss. Und ja (für alle, die den Weg nach Port Arthur nachschlagen): Man kann sich auch auf einer winzigen Halbinsel mit nur einer Straße verfahren.




In Port Arthur ist alles ziemlich touristenmäßig aufgezogen. Erst gabs eine Führung von "John", der wohl mal im früheren Leben (oder im Zweitjob) als Auktionator auf einer Viehversteigerung gearbeitet hatte oder arbeitet. Jedenfalls sprach er so schnell (für die Älteren wie Dieter Thomas Heck auf Speed), dass wir nix mehr mitbekamen. Es ging aber wahrscheinlich um die Geschichte des Ortes. Bestimmt ganz spannend. Tolle medizinische Methoden: Wenn man einem Mann ohne Betäubung mit einer Walsäge den Arm amputiert und die Wunde mit einer glühenden Bratpfanne verschließt, ist er nach 10 Tagen wieder einsatzfähig (allerdings dann nur mit einem Arm)... Der Arzt war übrigens ein Verurteilter, der ins Gefängnis kam, weil er fäschlicherweise vorgab, Arzt zu sein. Anfangs starben noch die meisten seiner Patienten, aber nach 10 Jahren Übung wurde er langsam besser.
Eine weitere Erkenntnis war wohl, dass wenn man in einer Gegend, wo es häufig Buschbrände gibt, alle Dächer mit Holzschindeln deckt, man schöne Ruinen erhält, die man toll besichtigen kann.



Die alte Kirche


Mit beim Eintritt dabei war eine Bootsfahrt um eine ein paar Meter entfernte Insel (wo sie die Toten begruben), vorbei an der Insel, wo der Jugenknast war (im alten England war man im Alter von 7 strafmündig, Todesstrafe ab 9). Dass es einen Jugendknast gab, kam übrigens daher, weil man (nach vielen Jahren) festgestellt hat, dass die Jungs nicht wohl geraten, wenn man sie im Alter von 7 zusammen mit Schwerverbrechern einsperrt. Heutzutage ist man ja erst mit so gegen 30 strafmündig, vorher wird man ja nach Jugendrecht verurteilt (meist zu 2 stündigem Pflichtgespräch mit einer Sozialpädagogin, aber selbstverständlich erst nach mindestens 40 maliger Straffälligkeit).



Ganz nett war auch, dass wir mittels zufällig uns zugewiesener Spielkarten auf die Suche nach unserem "convict" gehen konnten. Meiner war wohl ein Meister der 9-schwänzigen Peitsche, die aber (so glaube ich zumindest) inszwischen zumindest im Unterricht verboten ist. Bibas war ein 17-jähriger Ire der ein Stofftaschentuch und zufällig auch einen Batzen Geld erbeutete. Er bekam 7 Jahre Gefängnis, unternahm einen Fluchtversuch mit einem Walboot, wurde gefaßt, wurde krank und starb. (ein derartiges Verbrechen gibt es gottseidank heute nicht mehr: niemand besitzt noch ein Stofftaschentuch)




Und hier auch unsere Entdeckung: Für mich sieht das wie ein Pfeiler der untergegangenen Stadt Atlantis aus.


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